Bausparen einfach erklärt: Ein Leitfaden für Einsteiger

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, warum Bausparen eine kluge Entscheidung für jeden sein kann, der in die eigene Zukunft investieren möchte. Du erfährst, wie ein Bausparvertrag funktioniert, welche Vorteile er bietet und wie du typische Fallstricke vermeiden kannst.

Was ist ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag ist ein Sparvertrag mit einer Bausparkasse, der darauf abzielt, dir später ein zinsgünstiges Darlehen für wohnwirtschaftliche Zwecke zu sichern. Die Idee ist einfach: Du sparst zunächst einen Teil der vereinbarten Bausparsumme an und erhältst nach Erreichen dieser Summe und weiteren Voraussetzungen ein Darlehen zu einem fest vereinbarten Zins.

Der Ablauf: Von der Spar- zur Darlehensphase

1. Die Sparphase: In dieser Phase zahlst du regelmäßig Beiträge in deinen Bausparvertrag ein, bis du etwa 30-50% der Bausparsumme erreicht hast.

Die Sparphase ist ein zentraler Bestandteil des Bausparens. In dieser Phase zahlst du regelmäßig Geld in deinen Bausparvertrag ein, um später ein zinsgünstiges Darlehen für dein Bauvorhaben oder den Kauf einer Immobilie in Anspruch nehmen zu können. Ziel ist es, durch regelmäßiges Sparen das Bausparguthaben aufzubauen, das benötigt wird, um die Zuteilungsreife des Vertrags zu erreichen.

Die Dauer der Sparphase kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Höhe deiner regelmäßigen Sparrate, den vertraglichen Bedingungen und auch deinen persönlichen finanziellen Möglichkeiten. In der Regel dauert diese Phase zwischen 5 und 10 Jahren. Während dieser Zeit profitierst du von einer festen Verzinsung deines Guthabens.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Sparphase ist, dass du durch das regelmäßige Sparen eine finanzielle Disziplin entwickelst, die dir hilft, dein Sparziel konsequent zu verfolgen. Sobald die Mindestsparsumme erreicht und genügend Bewertungszahl gesammelt ist, wird dein Vertrag zugeteilt, und du kannst über das angesparte Guthaben sowie das zinsgünstige Darlehen verfügen.

2. Die Darlehensphase: Nachdem dein Vertrag zugeteilt wurde, was bedeutet, dass dein Sparguthaben und deine Bewertungszahl bestimmte Kriterien erfüllen, kannst du das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen. Diesen Darlehensanspruch erhältst du mit einem im Vertrag festgeschriebenen, niedrigen Zinssatz.

Nachdem du in der Ansparphase deines Bausparvertrags ausreichend Kapital angespart hast, also in der Regel 30% bis 50% der Bausparsumme erreicht hast, hast du die Möglichkeit, in die Darlehensphase überzugehen. Das bedeutet, dass du den Restbetrag, der dir zum Erreichen der Bausparsumme fehlt, als Darlehen zu einem vorher festgelegten, günstigen Zinssatz von deiner Bausparkasse geliehen bekommst.

Die Darlehensphase beginnt also, wenn du dein Bausparguthaben als Eigenkapital eingesetzt hast und den restlichen Betrag als Bauspardarlehen aufnimmst. Die Konditionen für dieses Darlehen, wie der Zinssatz und die Rückzahlungsbedingungen, wurden bereits zu Vertragsbeginn festgelegt, was dir finanzielle Sicherheit gibt. Der große Vorteil eines Bauspardarlehens liegt darin, dass die Zinsen meist deutlich niedriger sind als bei einem normalen Bankdarlehen und über die gesamte Laufzeit festgeschrieben werden.

Während der Darlehensphase zahlst du das geliehene Geld in monatlichen Raten zurück. Diese Raten setzen sich zusammen aus Zinsen und Tilgung. Die Tilgung ist der Teil der Rate, der zur Rückzahlung des Darlehensbetrags verwendet wird, während die Zinsen die Kosten für das geliehene Kapital darstellen.

Stell dir vor, zehn Personen – wir nennen sie der Einfachheit halber Bausparer – schließen sich zusammen, um einen gemeinsamen Fonds zu bilden, den Bausparvertrag. Jeder von ihnen hat das Ziel, später ein zinsgünstiges Darlehen für wohnwirtschaftliche Zwecke zu erhalten. Dies kann der Kauf einer Wohnung sein, die Sanierung eines Hauses oder die Installation einer Photovoltaikanlage.

Schritt 1: Die Ansparphase

Jeder der zehn Bausparer zahlt jährlich 5.000 Euro in den Bausparvertrag ein. Dies geschieht so lange, bis eine ausreichende Summe angespart ist, um Darlehen vergeben zu können.

Schritt 2: Zuteilung des Bauspardarlehens

Sobald genug Kapital angespart wurde und weitere Bedingungen erfüllt sind, wie beispielsweise eine Mindestansparzeit, wird das angesparte Geld zuteilungsreif. Das bedeutet, der Bausparer kann nun ein Darlehen zu festgelegten, günstigen Zinsen erhalten. Die Zuteilung erfolgt nicht unbedingt in der Reihenfolge der Antragstellung, sondern basiert auf einem Bewertungssystem, das oft die Sparleistung und die Wartezeit berücksichtigt.

Schritt 3: Rückzahlungsphase

Der Bausparer, der das Darlehen erhält, zahlt dieses mit Zinsen zurück in den gemeinsamen Fonds. Diese Rückzahlungen erhöhen wiederum die verfügbare Summe im Fonds, wodurch weitere Bausparer ihr Darlehen erhalten können.

Schritt 4: Kontinuierliches Wachstum

In einem Bausparvertrag treten ständig neue Mitglieder bei. Das sorgt dafür, dass der Fonds kontinuierlich wächst und mehr Mitglieder schneller an die Reihe kommen können. Dies verhindert das Problem, dass der letzte in der Reihe lange warten muss, wie es in deinem vereinfachten Beispiel der Fall wäre.

Ein Bausparvertrag funktioniert somit ähnlich wie eine Gemeinschaftskasse, in die viele Menschen einzahlen, um zu unterschiedlichen Zeiten von den angesparten Mitteln und den günstigen Darlehenszinsen zu profitieren. Durch das kollektive Sparen und die gemeinschaftliche Nutzung der Mittel erreichen alle Beteiligten schneller ihre finanziellen Ziele im Bereich Wohnen, als wenn sie auf eigene Faust sparen würden. Dies macht das Bausparen zu einer attraktiven Option für alle, die langfristig planen und auf der Suche nach finanzieller Sicherheit für wohnwirtschaftliche Projekte sind.


Zusätzliche Vorteile des Bausparens

Zinssicherheit und Planbarkeit: Einer der größten Vorteile des Bausparens ist die Zinssicherheit. Die Zinsen für das Darlehen werden bei Vertragsabschluss festgelegt und ändern sich nicht.

Staatliche Förderungen nutzen: Bausparer können von verschiedenen staatlichen Förderungen profitieren, wie der Wohnungsbauprämie und der Arbeitnehmersparzulage, die das Sparen attraktiver machen.

Flexibilität und Sicherheit: Bausparverträge bieten nicht nur Sicherheit in Bezug auf die Zinsen, sondern auch Flexibilität. Du kannst Einzahlungen anpassen und Sonderzahlungen leisten, um schneller an dein Ziel zu kommen.


Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Beim Bausparen kann man einige Fehler machen, die leicht zu vermeiden sind, wenn man sie kennt. Achte darauf, den richtigen Tarif für deine Bedürfnisse zu wählen. Informiere dich über alle anfallenden Gebühren und nutze staatliche Förderungen voll aus. Es lohnt sich, regelmäßig deinen Vertragsstatus zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. In einen meiner nächste Artikel werde ich näher auf die Fallstricken bei Bausparverträgen eingehen!


Fallbeispiele: Bausparen in der Praxis

Fallbeispiel: Der Single – Tina
Tina ist Mitte 30, beruflich etabliert und möchte in ihre erste Eigentumswohnung investieren. Sie entscheidet sich für einen Bausparvertrag, um von den niedrigen Zinsen und staatlichen Förderungen zu profitieren. Tina zahlt monatlich in ihren Bausparvertrag ein und nutzt zusätzlich ihre jährliche Sonderzahlungsmöglichkeit, um die Sparphase zu verkürzen. Sie plant, in fünf bis sieben Jahren die benötigte Summe anzusparen, um dann mit Hilfe des Bauspardarlehens eine kleine Wohnung in einer attraktiven Lage zu kaufen. Dieses Beispiel zeigt, wie Bausparen Tinas Bedürfnis nach Flexibilität und finanzieller Planbarkeit unterstützt.

Fallbeispiel: Das Paar – Sarah und Jan
Sarah und Jan sind seit einigen Jahren zusammen und träumen davon, gemeinsam ein Haus zu bauen. Mit einem gemeinsamen Bausparvertrag möchten sie die Grundlage für ihr zukünftiges Zuhause schaffen. Durch regelmäßige Einzahlungen und gelegentliche zusätzliche Einzahlungen aus Bonuszahlungen ihrer Arbeitgeber bauen sie ihr Bausparguthaben auf. Nachdem sie die Mindestsparsumme erreicht haben, nutzen sie das Bauspardarlehen, um den Bau ihres Hauses zu finanzieren. Ihr Fallbeispiel verdeutlicht die Vorteile des Bausparens für Paare, die gemeinsame Ziele verfolgen und dabei von staatlichen Zuschüssen wie der Wohnungsbauprämie profitieren können.

Fallbeispiel: Die Familie – Kathrin und Markus mit zwei Kindern
Kathrin und Markus haben vor einigen Jahren ein älteres Haus gekauft, das nun umfassend modernisiert werden muss. Ihr Bausparvertrag hilft ihnen, die notwendigen Mittel für Renovierungen anzusparen und später zu einem günstigen Zinssatz abzurufen. Besonders wichtig ist ihnen dabei, dass der Zinssatz ihres Darlehens über die gesamte Laufzeit festgeschrieben ist, was ihnen finanzielle Sicherheit bietet. Sie nutzen auch die Möglichkeiten von Sonderzahlungen, um schneller in die Darlehensphase zu gelangen und beginnen mit der dringend benötigten Dachsanierung und der Modernisierung der Heizungsanlage. Dieses Beispiel illustriert, wie Bausparen Familien dabei unterstützt, bestehende Immobilien zu verbessern und gleichzeitig finanziell planbar zu bleiben.


Fazit: Ist Bausparen das Richtige für dich?

Bausparen ist eine hervorragende Möglichkeit, um für zukünftige Wohnprojekte vorzusorgen. Es bietet finanzielle Sicherheit und unterstützt dich dabei, deine langfristigen Wohnziele zu erreichen. Überlege, ob die Vorteile des Bausparens zu deinen Zielen passen, und ziehe in Betracht, selbst einen Bausparvertrag abzuschließen.

Ich hoffe, dieser Beitrag hilft dir, das Konzept des Bausparens besser zu verstehen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Ob ein Bausparvertrag sich für dich lohnt findest du in meinem Beitrag „Lohnt sich ein Bausparvertrag? Ein Blick aus verschiedenen Lebenslagen„.


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